THEMA XXL
Elektromobilität in Bremen
Mobilität aus der Steckdose
Bremen wird zunehmend e-mobil!
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Doch um die Werte von
Feinstaub, Stickstoffoxiden und
Kohlendioxid langfristig und
dauerhaft in der Hansestadt zu
senken, sind vielerlei Anstren-gungen
nötig. Vor allem beim
Thema Mobilität gibt es etliche
Drehschrauben, an denen Poli-tik,
Verkehrsbetriebe, aber auch
jeder Einzelne drehen können.
Zum Beispiel durch den Umstieg
vom Auto auf Bus und Bahn oder
durch die Anschaffung eines Elek-trofahrrades
oder Elektroautos.
Bremen entwickelt sich nach
den jüngsten Ankündigungen
aus der Automobilbranche zu
einem der größten E-Mobili-tätsstandorten
Deutschlands. So
werden im Bremer Mercedes-
Benz-Werk demnächst Autos
mit Elektroantrieb produziert.
Und Borgward möchte hier ein
Montagewerk für seine zukünf-tigen
E-Modelle bauen. Bereits
seit 2009 ist Bremen/Oldenburg
Modellregion für Elektromobi-lität.
Erforscht wird das Thema
in verschiedensten Projekten
unter anderem vom Fraunhofer-
Institut für Fertigungstechnik
und Angewandte Materialfor-schung
und vom Deutschen
Forschungszentrum für Künstli-che
Intelligenz. Gemeinsam geht
man den Fragen nach: Was muss
Elektromobilität leisten, was soll-ten
E-Autos können, damit sie
energieeffizient und am Markt
erfolgreich sind?
Lohnt sich ein privates
Elektroauto?
Der Kauf eines neuen Elektro-autos
wird seit Mitte des letzten
Jahres von der Bundesregierung
mit dem sogenannten »Um-weltbonus
«, einer Prämie von
bis zu 4.000 Euro, unterstützt.
Die Förderung wird zur Hälfte
vom Staat übernommen, wenn
der Automobilhersteller dem
Käufer mindestens den gleichen
Anteil vom Netto-Listenpreis des
Basismodells, der 60.000,- Euro
netto nicht überschreiten darf,
als Nachlass gewährt. Darüber
hinaus gibt es umfangreiche Ver-günstigungen
bei der Kfz-Steu-er.
Wer wissen möchte, ob sich
für ihn ein privates Elektroauto
lohnt, kann sich online helfen
lassen. Der Kostenrechner des
Öko-Instituts lässt einen Blick
auf die Kosten zu, vom Kauf über
den Betrieb bis hin zum Wiederverkauf.
Er kann kostenlos ge-nutzt
werden unter www.emob-
kostenrechner.oeko.de.
Doch trotz der Prämien für E-Autos
und Steuervergünstigun-gen
fällt die Zwischenbilanz des
Bundesamtes für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle mager aus: Seit
Einführung der Elektro-Prämie
lagen bis Ende Mai 2017 gerade
mal 51 Anträge aus Bremen für
reine Batterie-Elektrofahrzeuge
vor. Ist das E-Auto damit ein La-denhüter?
Welche Vorteile
Elektromobile bieten
Die Argumente für die umwelt-freundlichen
Fahrzeuge sprechen
für sich: E-Mobilität eignet sich
prima für diejenigen, die ihr Auto
nur wenig nutzen. Denn stati-stisch
gesehen steht ein privat
genutztes Fahrzeug viel länger
als es fährt. Nur in einer von
etwa 20 Stunden wird es über-haupt
bewegt. Rund 20 Prozent
der Treibhausgasemissionen
in Deutschland werden durch
Kraftfahrzeuge verursacht – mit
Ökostrom betriebene PKW kön-nen
einen wichtigen Beitrag zum
Klima-, Umwelt- und Ressour-censchutz
leisten: Sie machen
Autofahren mit Strom aus er-neuerbaren
Energien ohne CO²-
Emissionen möglich. Und nicht
zuletzt entlasten Elektrofahr-zeuge
Städte und Gemeinden
Ab an die Steckdose: In Bremen entstehen immer mehr öffentliche
Stromzapfsäulen, an denen Elektroautos aufgeladen werden können